«Bachsteiner» – eine Immobilie ermöglicht Gemeinschaft

Zur Übersicht 11.12.2023, Danièle Gottier, Leiterin Portfoliomanagement

Im Holliger-Areal in Bern schaffen sechs Genossenschaften vielfältigen, gemeinnützigen Wohnraum. Der «Bachsteiner» wählt einen eigenen nachhaltigen Ansatz.

Das Berner Holliger-Quartier lebt. Einerseits ist das nicht erstaunlich, denn die Überbauung, die auf dem Areal der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage Warmbächli entstanden ist, war von Anfang an als Ort für gemeinnützigen Wohnraum konzipiert. Die Stadt Bern wollte hier ein Nebeneinander von Jung und Alt, erschwinglichen Wohnraum und genossenschaftliche Wohnformen. Andererseits ist es doch eine Leistung, dass das Zusammenleben funktioniert. Denn es sind sechs unterschiedliche Bauträgerschaften auf sechs Baufeldern tätig, auf einem Baufeld befindet sich das Projekt «Bachsteiner» der Baugenossenschaft Brünnen-Eichholz, betreut von der Dr.Meyer Immobilien AG.

Nachhaltigkeit eingebaut

Für die Baugenossenschaft Brünnen-Eichholz ist der Bachsteiner eine weitere Immobilie in einem grossen Portfolio, das inzwischen rund 2000 Wohnungen umfasst. Die Baugenossenschaft wurde 1955 gegründet und verfolgt seither das Ziel, gute und preisgünstige Wohnungen zu erstellen, die der Spekulation entzogen sind. Um diesen Wohnraum langfristig zu erhalten, kauft und baut sie neue Objekte, um die langfristig solide Finanzierung des gesamten Portfolios zu gewährleisten. Dabei achtet die Wohnbaugenossenschaft Brünnen-Eichholz auf langlebig gebaute Immobilien und setzt Ressourcen bewusst ein.

«Bewusst gebaut» fasst den Bachsteiner zusammen. Die langlebige Backsteinfassade, die dem insgesamt 9-stöckigen Gebäudekörper seinen Namen gibt, ist nur ein Beispiel. Ein nachhaltiger Umgang mit Energie ist sozusagen «eingebaut». Der Bachsteiner hat eine Photovoltaikanlage mit Zusammenschluss zum Eigenverbrauch ZEV, ist ans Fernwärmenetz von ewb angeschlossen und nach dem «SIA-Energiepfad Energie» zur Erreichung des baulichen Ziels der 2000-Watt-Gesellschaft erstellt. Dazu kommen bauliche Details wie die Mosaikdecke im Empfang. Nötig? Ja, wenn man Hochwertigkeit auch vermitteln möchte.

Ermöglichen statt managen

Doch nachhaltig bauen ist das Eine, wie nachhaltig eine Immobilie wirklich ist, zeigt sich im Betrieb. Der Bachsteiner verdeutlicht zudem, dass Nachhaltigkeit auch ein soziale Komponente hat; die ökonomische ist durch das Wohnen zur Kostenmiete ebenfalls abgedeckt. Neben dem familienfreundlichen Wohnraum – über ein Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner sind Kinder – gibt es Gewerberäumlichkeiten, einen Supermarkt, eine Bar. Und sogar der klassische Waschsalon feiert ein Comeback. Auch die Chancen der Digitalisierung lässt sich der Bachsteiner nicht entgehen. Den Bewohnerinnen und Bewohnern steht eine App zur Verfügung, mit der sie sich organisieren, austauschen und mit der Verwaltung in Kontakt treten können. Das Erfreuliche: Obwohl die App natürlich freiwillig ist, wird sie von allen genutzt.

Bedeutet das für das Immobilienmanagement nicht Mehraufwand? Zunächst: ja. Bewohnerinnen und Bewohner, die per App einen direkten Kontakt haben, erwarten auch schnelle Reaktionszeiten. Aber diese Art des Zusammenlebens und der Interaktion bietet für Verwaltungen auch eine Chance. Sie können sich lösen von der Rolle als Problemanagerinnen hin zu Ermöglicherinnen von Gemeinschaft. Wir hoffen also, dass es noch mehr «Bachsteiner» gibt.